Institut für Geographie

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Geoarchäologische Forschungen zur Landschaftsentwicklung und prähistorischen Besiedlung im Umland von Pergamon, Westtürkei

Publikationen

Schneider, S., Schlöffel, M., Schwall, C., Horejs, B. und Schütt, B. (2017): First stratigraphic evidence and absolute dating of a Bronze Age settlement in the Bakırçay valley in western Turkey. In: Journal of Archaeological Sciences: Reports.

Schneider, S. und Schlöffel, M. (2016): Geoarchäologische Untersuchungen im westlichen Kaikostal 2015. In: Pirson, F. (Hg): Pergamon - Bericht über die Arbeiten in der Kampagne 2015. Berlin: Deutsches Archäologisches Institut (= Archäologischer Anzeiger 2016/2).

Schneider, S., MatthaeI, A., Schlöffel, M., Meyer, C., Kronwald, M., Pint, A. und Schütt, B. (2015): A geoarchaeological case study in the chora of Pergamon, western Turkey, to reconstruct the late Holocene landscape development and settlement history. In: Quaternary International 367: 62-76.

Vorträge

Schlöffel, M., Schneider, S., Horejs, B., Meyer, C., Schütt, B. und Schwall, C. (2017): Geoarchäologische Forschungen zur Bronzezeit im Bakırçaytal, Westtürkei: Ergebnisse der Arbeiten am Yeni Yeldeğirmentepe. Jahrestagung AK Geoarchäologie, Erlangen, 12.-14.05.2017. (Poster)

Schneider, S., Schlöffel, M. und Schütt, B. (2016): Geoarchaeological investigations on the prehistoric settlement landscape of the Bakırçay valley. European Research Council, Prehistoric Anatolia Closing Workshop, Wien, 20.-22.10.2016. (Vortrag)

Schlöffel, M., Schneider, S., Schwall, C., Horejs, B. (2016): Erste Ergebnisse der minimalinvasiven Prospektion eines prähistorischen Siedlungshügels im Bakırçay-Tal, Westtürkei. Jahrestagung AK Geoarchäologie, Tübingen, 04.-07.05.2016 (Poster)

 

Projektbeteiligte: Dr. Steffen Schneider, Dr. Marlen Schlöffel
Zusammenarbeit mit:

Prof. Dr. Barbara Horejs (Österreichische Akademie der Wissenschaften)
Dr. Christoph Schwall (Österreichische Akademie der Wissenschaften)
Prof. Dr. Felix Pirson (Deutsches Archäologisches Institut, Istanbul)
Prof. Dr. Helmut Brückner (Universität zu Köln)
Prof. Dr. Brigitta Schütt (Freie Universität Berlin / Exzellenzcluster Topoi)
Laufzeit:
2009 - 2016

In den großen Flusstälern der türkischen Ägäisküste finden sich zahlreiche antike Stätten. Eine der prominenten Stätten ist die griechische Stadt Pergamon, gelegen im heutigen Bakırçaytal, 26 km landeinwärts. Während die antike und historische Zeit für den Raum vergleichsweise gut untersucht ist, ist nur wenig über die prähistorische Natur- und Kulturlandschaft bekannt. Im unteren Talbereich des Bakırçay, zwischen Pergamon und der Ägäisküste, sind nur 18 prähistorische Stätten, meist in Form von Siedlungshügeln, dokumentiert.

Bislang liegen keine Untersuchungen von geschlossenen Fundkontexten und stratigraphischen Sequenzen der prähistorischen Siedlungen vor, so dass alle Erkenntnisse zu den Siedlungsplätzen auf Oberflächenfunden beruhen. Die Datierung der Stätten ist bislang nur durch Parallelisierung der Oberflächenfunde mit denen aus vergleichbaren Regionen möglich.

Minimalinvasive geowissenschaftliche Methoden sind die einzige Möglichkeit, um Flächen- und Tiefeninformationen zu den Siedlungsplätzen zu erhalten. Mit der magnetischen Prospektion konnten flächenhaft bauliche Strukturen im Untergrund identifiziert werden. Rammkernsondierungen aus dem Umkreis der Siedlungshügel liefern Informationen zur ursprünglichen Ausdehnung und Mächtigkeit der erhaltenen Siedlungsschichten. Scherben sowie botanische und zoologische Makroreste aus dem Bohrgut ergänzen das bisherige Spektrum an Oberflächenfunden. Anhand der organischen Reste ist nun auch die absolute chronologische Einordnung der Siedlungsschichten möglich.

Die Untersuchung des Untergrundes entlang von Bohrtransekten dient darüber hinaus der paläogeographischen Rekonstruktion der Fundplätze. Durch natürliche Vorgänge (z.B. Flusslaufverlagerungen, fluviale Aufschotterung, Schwemmfächerbildung) sowie anthropogene Prozesse (z.B. Bodenerosion, Terrassierung, Bebauung, Hochwasserschutzmaßnahmen) hat sich die Landschaft in den letzten Jahrtausenden stark verändert (Schneider et al. 2012; 2013; 2015). Dadurch entspricht die heutige Lage einer prähistorischen Fundstätte nicht mehr ihrer ursprünglichen Lage in der Landschaft.

In mehreren Fallstudien im zentralen und randlichen Bereich der Schwemmebene des Bakırçay werden geomorphologisch-sedimentologische, archäologische und geophysikalische Prospektionsmethoden kombiniert und damit die prähistorische Siedlungslandschaft im Bakırçay-Tal in der Westtürkei rekonstruiert.