Institut für Geographie

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Exkursion zur Wohnungsfrage in Berlin

 

 

In einer dreitägigen Exkursion vom 14. Bis zum 16. Juni 2023 waren 16 Geographie-Studierende unter der Leitung von Sophie Hinger in Berlin. Anders als bei den Berlin-Exkursionen der vergangenen Jahre stand diesmal nicht das repräsentative Berlin auf dem Programm, sondern Konflikte um Wohnraum. In Berlin wie in vielen anderen deutschen Städten ist es zunehmend schwierig, bezahlbaren und angemessenen Wohnraum zu finden. Während der Exkursion setzten wir uns mit diesen Problemen, vor allem aber auch vergangenen und aktuellen Kämpfen für bessere Wohn- und Lebensbedingungen in der Stadt auseinander.

Die Gruppe übernachtete im Kreuzberger Kultur- und Nachbarschaftszentrum Regenbogenfabrik, das in den 80er Jahren wie viele Häuser „instandbesetzt“ wurde. Am ersten Tag stand die Geschichte der Hausbesetzungen bzw. Instandbesetzungen in Kreuzberg im Fokus – unter anderem im Gespräch mit einem ehemaligen Instandbesetzer, bei einem Spaziergang rund um den „Kotti“ und beim Besuch des FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museums.

Am zweiten Tag fuhren wir an den östlichen Rand Berlins – zunächst nach Hellersdorf, wo wir eine Museumswohnung in einem Plattenbau besuchten. Ein alteingesessener Hellersdorfer erzählte uns vom Leben im Schatten der Berliner Mauer und vom Wohnen in der „Platte“. Weiter ging es nach Lichtenberg zur ehemaligen Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR, das jetzt teilweise Räume ein alternatives Wohnprojekt, das Teil des Mietssyndikats ist, bietet. Vor der historischen Kulisse trafen wir einen Aktivisten der Initiative Deutsche Wohnen und Co enteignen, der uns über sein Engagement für eine andere Wohnungspolitik in Berlin berichtete und mit uns über die Möglichkeit der Vergesellschaftung von Wohnungen diskutierte. Zum Abschluss des Tages führte uns eine ehemals obdachlose Stadtführerin von quer stadt ein durch die Gegend um den Hauptbahnhof und gab einen Einblick darein, wie Obdachlose zwar geographisch mittendrin, aber sozial am Rande der Stadtgesellschaft leben.

Der dritte Tag begann dort wo wir am zweiten Tag aufgehört hatten: am Hauptbahnhof. Von dort spazierten wir durch den Tiergarten zum Brandenburger Tor, wo wie die Ausstellung Macht Raum Gewalt. Planen und Bauen im Nationalsozialismus in der Akademie der Künste besuchten. Zum Abschluss ging es dann noch weiter in die City West nach Charlottenburg, wo bei einem Spaziergang durch den Klausener Platz Kiez deutlich wurde, dass sich die Wohnungsfrage in allen Berliner Stadtteilen stellt. Auch hier ähnlich wie in Kreuzberg setzten und setzen sich Stadtbewohner*innen für eine lebenswerte Nachbarschaft und den Schutz von Mieter*innen ein – nicht selten mit Erfolg.

Alle Teilnehmende blicken auf drei prallgefüllte, lehrreiche und spannende Tage in Berlin zurück.